Folge 51: Eine Mythologie für England: Der Herr der Ringe

Es gibt sogar unter den gebildeten Leuten (oder gerade dort) die nie versiegenden Stimmen, die raunen, Tolkien habe sich bei seinem epochemachenden Werk vom zweiten Weltkrieg inspirieren lassen; dann kam John Garth und erklärte in seiner Tolkien-Biographie der Welt, es handle sich um den ersten Weltkrieg, den Tolkien da verarbeite. Tolkien selbst waren diese Verweise schon zu Lebzeiten suspekt – und das zu recht. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Analyse eines Literaturwissenschaftlers mehr über den Analytiker aussagt als über das eigentliche Werk. Das ist das eine. Das andere ist die Tatsache, dass man sich in Mainstream-Kreisen den Erfolg eines Fantasy-Werkes irgendwie erklären muss, um sich ihm bedenkenlos widmen zu können.

Selbstverständlich war Tolkien als Autor von Ideen inspiriert, die aus unserer Welt stammen, aber das ist eine Binsenweisheit, die nirgendwohin führt.

Und damit begrüße ich euch zu einer Sendung, die natürlich zu unseren Buchbesprechungen gehört, aber da es sich um den Herrn der Ringe handelt, natürlich viel mehr ist. Es stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, das beinahe schon zu Tode besprochene Werk Tolkiens noch einmal aufzuwärmen, aber das Phantastikon würde seinen Namen nicht verdienen, wenn es auf dieses Epochemachende Werk aus welchen Gründen auch immer verzichten würde.

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